Über den Blauberggrat

Höhenunterschied:   315m bergan zur Karspitz,  800m bergab
Reine Gehzeit: knapp 5 Stunden

Gufferthütte, 1475m 
Karspitz, 1801m
Blaubergkopf, 1787m
Blauberg-Alm, 1580m
Graseck, 1200m
Geißalm, 1100m
Wildbad Kreuth, 793m

Zieht Schlechtwetter auf, ein Gewitter, muß man den Blauberggrat meiden. Auch wenn kleinere Kinder mitwandern, sollte man, der Länge wegen, auf der Nebenroute direkt zum Wildbad Kreuth wandern.

Es wird ein langer, aber abwechselungsreicher Tag werden. Wie immer, wenn es auf die Walz geht, wird früh aufgebrochen, so gegen acht, halb neun Uhr.

Der Pfad hinter der Hütte führt uns zur Karspitz auf 1800m; er führt nur langsam ansteigend durch eine freundliche Wiesenlandschaft, gelegentlich ist es matschig. Bald werden die Bäume mehr, es wird felsiger, steiler, der Weg windet sich zügig ansteigend zur Karspitz hoch.

Von hier bis kurz vorm Predigtstuhl wandern wir nun fast auf gleicher Höhe bleibend den Grat der Blauberge entlang, mit einem Bein in Österreich und mit dem anderen in Deutschland: die Kinder fanden diesen Gedanken spaßig.

Dieser schmale Gratweg ist mit vielen kleinen Felsstufen ganz bequem zu gehen; er ist nie ausgetreten oder gar ausgesetzt. Leichtsinn ist natürlich wie auf allen Bergpfaden dennoch Fehl am Platze, denn wo ein Grat ist, muß es ja auch (hier) links oder rechts nach unten gehen.

Kurz vor dem Predigtstuhl verläßt der Pfad den Blauberggrat, er führt nun steil hinab zur Blauberg-Alm. Es geht nun langsam belebter zu. Dann und wann Gleichgesinnte des Wegs zu treffen - am liebsten natürlich mit Nachwuchs im Schlepptau - und ein freundliches 'Grüß Gott' oder auch mehr auszutauschen, beschwingt nach der Einsamkeit des Gratweges die Seelen.

Die letzte Etappe der Hüttentour liegt vor uns. Noch vor der Blauberg-Alm, wo man auch übernachten können soll, geht es zunächst wieder bergan, dann am Schildenstein vorbei Richtung Graseck. Die Wege sind nun sandiger, gerölliger. Die Landschaft um den Schildenstein ist licht, hell, freundlich (zumindest, wenn's denn sonnig ist). Man sucht sich ein genehmes Plätzchen, wo es sich genußvoll brotzeiten und ausruhen läßt.

Den steilen, teilweise exponierten Steig hinunter zur Wolfschlucht als eine Abkürzung einzuschlagen, empfielt sich nicht; hinauf könnte man es mit Kindern vielleicht wagen, bergab ist das aber eine ganz andere Sache. Also weiter hinunter zum satt grünen Graseck.

Man geht nun doch etwas müde und ausgelaugt an der Geißalm vorbei dem Wildbad Kreuth entgegen. Jetzt hat man leider kaum mehr einen anderen Blick als für das Ziel, die Endstation übrig. An der Haltestelle an der Brücke warten Tisch und Bänke zum Niederlassen und ein Wassertrog zum Kühlen und für den großen Schluck zum Stillen der durstigen Kehlen. Der eigene Wasservorrat ist längst dahin. So kommt man denn endlich in Wildbad Kreuth an, verschwitzt, dreckig, müde, aber auch voll des inneren Triumphes, es geschafft zu haben.

Eine kleine Episode. Das letzte Stückchen vorm Wildbad geht es an der Weißach entlang, ein Spazierweg. Eltern spazieren mit ihren beiden adretten Kindern entlang der Weißach; der Bub trägt ein Segelschiffchen in der Hand. Die Mutter kommandiert - an einer fotogenen Uferstelle soll der Sohn das Schiffchen an der kurzen Leine zu Wasser lassen, die Kinder sollen posieren; die Mutter knipst und mahnt, wieder auf den Weg zu kommen - die Kinder könnten ja ins Wasser fallen.

An der komfortablen Haltestelle, ein bißchen abseits der Straße, wartet es sich würdig auf den Bus, auch wenn es vierzig Minuten sind. Der Bus kommt und bringt einen zum Bahnhof. Auch das Warten und die Fahrt mit dem Bus, oder dem Zug, gehören zur Wanderung und hinterlassen Eindrücke. Der Bus zuckelt durch die herausgeputzten Boulevards von Kreuth und Tegernsee, eine fremde Welt nicht nur nach solchen Wandertagen. Die Busfahrt braucht, der Blick geht auf die Uhr, den Bahnanschluß verpaßt haben wir jedoch noch nie.

Eine äußerst trockene Angelegenheit! Erst in Wildbad Kreuth gibt es wieder etwas zu Trinken.

Am Wochenende fährt der letzte Bus bereits um 17¹⁵ Uhr ab, also den Fahrplan studieren und den Tag entsprechend einteilen!

Auf der Nebenroute geht es von der Gufferthütte direkt zum Wildbad Kreuth.